Naturschutzstation Gruel
Betreut durch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
Immer vom 1. Mai bis zum 31. Oktober lädt die Naturschutzstation Besucher ein, Wissenswertes zur Entstehung des Recknitztales und des Talmoores zu erfahren.
Der Besuch der Ausstellung ist für den individuellen Rundgang durch die Ausstellung kostenfrei.
Darüber hinaus können für kleine Gruppen (mind. 5 Pers.) nach Absprache auch Führungen durchgeführt werden. Je nach Interessenslage der Besucher ist die Dauer etwa 1,0 – 1,5 Stunden. Termine für Gruppenführungen sind auch im Winterhalbjahr möglich.
Im Rahmen von Führungen wird eine kleine Spende zum Erhalt der Ausstellung gerne entgegengenommen.
Was gibt es in der Ausstellung zu sehen?
Im Eingangsbereich geht es zunächst um den Fluss Recknitz und seine Bewohner. Hier kann sich der Besucher anhand einer Übersichtskarte vom Unteren Recknitztal und einer Karte vom Einzugsgebiet der Recknitz über die Besonderheiten des Flusses informieren.
In Form einiger Tierpräparate und auf Farbtafeln werden ausgewählte typische Tierarten der Recknitz und ihres Talmoores gezeigt. Nähere Informationen gibt es u. a. zu den Fischen und Großmuscheln der Recknitz und zur Libellenfauna im Recknitztal.
In einem Aquarium sind im Sommerhalbjahr auch einige interessante Kleinfischarten der Recknitz zu sehen. Wer sich näher zur Fauna und Flora des Recknitztales informieren möchte, dem seien die ausliegenden, reichlich bebilderten Faltblätter zum Lesen empfohlen.
Im großen Ausstellungsraum erfährt der Besucher u. a. viel Wissenswertes zur Entstehung des Recknitztales und des Talmoores und zur Nutzungsgeschichte.
Die Renaturierung von Moorflächen ab den 1990iger Jahren, die Wälder im Talraum und die Besonderheiten von Trockenstandorten am Rande des Recknitztales werden auf weiteren Infotafeln dargestellt und beschrieben.
Ebenfalls im großen Ausstellungsraum befinden sich insgesamt fünf Magnettafeln mit Zeichnungen bzw. Fotos von Tieren und Pflanzen ausgewählter Artengruppen. Wer möchte, kann hier gerne seine Artenkenntnisse testen. Auf der Rückseite des jeweiligen Tier- bzw. Pflanzenbildes findet sich der zutreffende Artname. Die Tafeln können übrigens bei Bedarf auch von der Wand abgehängt werden, um sie am Tisch sitzend dann genauer betrachten zu können.
Alle auf den Tafeln abgebildeten Tiere und Pflanzen kommen im Recknitztal vor.
Als Anregung für eine Exkursion in das Recknitztal findet man auf einer größeren Tafel eine Karte vom Gebiet des Unteren Recknitztales mit der Auflistung und Darstellung naturschutzfachlich besonders interessanter Flächen im Gebiet. Wer sich etwas näher zu einzelnen Flächen informieren möchte, der findet auf dem nebenstehenden Tisch einen Ordner mit Kurzbeschreibungen aller betreffenden Flächen.
Am Tisch kann man sich in zwei weiteren Ordnern auch ausführlicher über die Ergebnisse floristischer und faunistischer Kartierungen im Recknitztal sowie zur Geschichte der Naturschutzstation (von der Idee bis zur Einweihung) informieren.
Auf der Bildtafel über dem Tisch wird von den regionalen und überregionalen Aktivitäten der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe berichtet. Die NABU-Stiftung betreut die Daueraustellung zum Recknitztal übrigens auch personell.
Öffnungszeiten
Mai bis Ende Oktober
mittwochs (außer an Feiertagen)
13:00 bis 18:00 Uhr
Kontakt
Terminvereinbarung

Viele Gäste beim Frühlingsfest in der Naturschutzstation in Gruel am 25. April 2025
Damit hatten wir nicht gerechnet, aber die Freude war groß!
Wie auch in den vergangenen Jahren luden die Mitarbeiter der Naturschutzstation in Gruel anlässlich des „Europäischen Tages der Streuobstwiesen“ am 25. April 2025 zu einem Frühlingsfest ein. Es markierte gleichzeitig den Start in die neue Saison, denn von Mai bis einschließlich Oktober wird die Station nun wieder jeden Mittwoch Nachmittag von 13:00 bis 18:00 Uhr für Besucher geöffnet sein. Schon zum Beginn des Festes um 14:00 Uhr waren zahlreiche Anwohner aus verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde Ahrenshagen sowie Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung gekommen. Zunächst begrüßte der Mitarbeiter der NABU-Stiftung Thomas Raskop alle Besucher und berichtete kurz über Neuigkeiten aus dem „NaturRaum Recknitztal“. Dabei hob er insbesondere die Aktivitäten zur Neuanlage und Pflege wertvoller Biotope im Umfeld der Station und in den Recknitzwiesen hervor. So wurden u. a. auf der Obstwiese und im Bereich der ehemaligen Kiesgrube in Gruel neue Lebensräume für Eidechsen und Insekten geschaffen sowie viele Quadratmeter Blumenwiesen schonend von Hand gemäht und beräumt. Ein Großteil der oft zeitaufwändigen und mühsamen Tätigkeiten ist nur mit Unterstützung eines mittlerweile festen Stammes an Ehrenamtlern zu bewältigen, denen Thomas Raskop seinen Dank aussprach. Als besonderen Höhepunkt präsentierten Studenten der Hochschule Neubrandenburg auf sechs Postern erste „Recknitz-Geschichten“, welche die jungen Frauen und Männer vom Studiengang „Naturschutz und Landnutzungsplanung“ in den vergangenen Monaten unter Betreuung ihres Professors Torsten Lipp bei mehreren Gesprächstreffen mit Anwohnern aus Ahrenshagen und Gruel aufgenommen und aufbereitet hatten. So sind Ausschnitte der Original-Tonaufnahmen nun für jedermann im Internet auf „Youtube“ unter dem Stichwort „Recknitzgeschichten“ zu finden und anzuhören. Zum Nachlesen wurden die gesprochenen Texte noch einmal in Schriftform umgewandelt und liegen nun in mehreren Mappen für Interessenten in der Naturschutzstation bereit. Viele der Gäste interessierten sich für die „Recknitzgeschichten“ und vertieften sich – gemeinsam mit den Studenten und gemütlich bei herrlichem Wetter, Kaffee und Kuchen auf der Stationswiese sitzend – gleich in weitere Gespräche, tauschten Erinnerungen an eigene und gemeinsame Erlebnisse aus. Mehrfach wurde der Wunsch geäußert, die gesammelten „Geschichten“ als Buch lesen zu können. Da dies allerdings – neben der Organisation einer Druckkostenfinanzierung – noch einen erheblichen Aufwand erfordert, um die Texte zu straffen und in eine gut lesbare Form zu bringen, seien Interessenten aufgerufen, sich gerne an der „Lektoratsarbeit“ zu beteiligen…. An dieser Stelle möchten wir – die Mitarbeiter der Naturschutzstation Thomas Raskop, Hardo Wanke und Ute Schmidt – uns sehr herzlich bei allen fleißigen Helfern bedanken, die dazu beigetragen haben, dass sich an die hundert Gäste bei unserem Frühlingsfest wohlgefühlt haben und rundum gut versorgt werden konnten. Wir danken den Kuchenbäcker(inne)n, den unermüdlichen Kuchen-, Getränke- und Bockwurstverkäufern (am Ende war kein Stück mehr übrig…), den Betreuern des Bücherstandes, allen, die beim Auf- und Abbauen geholfen haben und nicht zuletzt den beiden Gemeindearbeitern Fred Bruch und Andreas Schulz, die ganz zum Schluss, als alle schon Wochenende hatten, noch kamen, um die Tische und Bänke abzuholen und zur nächsten Veranstaltung am darauffolgenden Tag zu bringen….
Ute Schmidt

Wer entdeckt das Braunkehlchen?
Das Braunkehlchen, Vogel des Jahres 2023, trug bereits 1987 diesen Titel. Damals wie heute gilt leider, dass der Bestand des Wiesenbrüters seit Jahrzehnten zurückgeht. Die sich nach wie vor intensivierende Landwirtschaft bedroht seine bevorzugten Lebens- und Bruträume. Eingesetzte Pestizide entziehen ihm die Nahrungsgrundlage, denn durch die Ackergifte verschwinden immer mehr Insekten, Spinnen und andere Kleinlebewesen. Umso wichtiger ist naturverträgliche Landwirtschaft. Die Wiesen- und Weidewirtschaft muss erhalten, brachliegende Flächen gefördert, Feuchtwiesen geschützt und Altgrasstreifen eingerichtet werden.
Bereits seit den 1950er-Jahren nimmt die Zahl der Braunkehlchen stark ab, vor allem im westlichen Europa. Allein zwischen 1980 und 2016 sank der Bestand in Deutschland um 57 Prozent. Nach aktueller Schätzung gibt es hierzulande rund 19.500 bis 35.000 Reviere. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2020 gilt der Vogel des Jahres 2023 als stark gefährdet (Kategorie 2). Anfang bis Mitte April kehrten die Braunkehlchen aus ihrem Winterquartier südlich der Sahara zum Brüten nach Europa zurück. In der Regel wird das Nest am Boden, gern am Fuß einer größeren Staude oder eines Grasbüschels gebaut. Ab Ende April legt das Weibchen meist sechs grünlich-blaue Eier. Die Jungen schlüpfen nach elf bis 13 Tagen und verlassen das Nest nach weiteren elf bis 15 Tagen, sind aber noch flugunfähig. Sie verstecken sich in der Nähe des Nestes, bis sie im Alter von 17 bis 19 Tagen flugfähig sind. Wichtig für den kleinen Wiesenbrüter sind einzelne Büsche, hohe Stauden oder
Zaunpfähle, die er als Sing- und Ansitzwarte nutzt. Zum idealen Brutplatz gehört eine vielfältige Kraut und Grasschicht, die für den Nestbau eine gute Deckung und für die Brut viel Nahrung bietet.
Braunkehlchen entdecken und melden! Wo bei uns gibt es noch Braunkehlchen? Alle Entdeckungen können dem NABU mit Datum und Fundort unter info@NABU-NVP.de gemeldet werden. Oder ein Eintrag auf dem NABU-Naturgucker.de
Danke an alle, die mitmachen!

Spenden
Die Dauerausstellung in der Naturschutzstation wird durch Mitarbeiter der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe betreut. Die Mitarbeiter kümmern sich gleichzeitig um die Pflege der Außenanlagen an der Naturschutzstation (Streuobstwiese, artenreiche Feldhecke, Weideflächen) und um weitere, ca. 30 ha Biotopflächen im Recknitztal.
Wer die Arbeit der NABU-Stiftung vor Ort unterstützen möchte, kann das durch eine zweckgebundene Spende auf das folgende Konto der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe tun: IBAN DE88 3702 0500 0008 1578 00 (Bank für Sozialwirtschaft)
Damit die Spende zu 100 % der Naturschutzstation zu Gute kommt, geben Sie als Verwendungszweck bitte unbedingt Naturschutzstation Gruel an.

Ein kurzer Blick auf die Entstehungsgeschichte
Die Idee einer Naturschutzstation im Zusammenhang mit der Einrichtung eines Pflegefonds für die artenreichen Moorwiesen bei Gruel entwickelte sich zwischen der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Vorpommern-Rügen, Vertretern der Gemeinde Ahrenshagen-Daskow und der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern im Laufe des Jahres 2016.
Als weiterer Partner für das Projekt konnte in der Folge dann auch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe gewonnen werden.
Auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen dem Landkreis Vorpommern-Rügen, der Gemeinde Ahrenshagen-Daskow und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe erfolgten im November 2017 finanzielle Zuwendungen vom Landkreis an die NABU-Stiftung und an die Gemeinde Ahrenshagen-Daskow für das Projekt.
Nach der Baugenehmigung durch den Landkreis und dem Erwerb der benötigten Grundstücke durch die Gemeinde begannen im November 2018 die Bauarbeiten.
Nach kompletter Fertigstellung des Gebäudes im November 2019 und Bepflanzung des Außengeländes mit insgesamt 30 Obstbäumen alter Sorten, zwei größeren Linden und einer artenreichen Feldhecke ging es ab Anfang Dezember 2019 an die Gestaltung der geplanten Dauerausstellung in der Naturschutzstation.
Am 13. August 2020 konnte die Naturschutzstation dann im Beisein von Vertretern des Landkreises, des Amtes Ribnitz-Damgarten, der NABU-Stiftung und der Gemeinde Ahrenshagen-Daskow feierlich eingeweiht werden.